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  S-Boote in der Volksmarine der DDR

 

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S-Boote in der Volksmarine 1956 - 1990

 

Die Sowjetunion (SU) begann nach Beendigung des 2. Weltkrieges frühzeitig  mit der Aufrüstung  in der Sowjetischen  Besatzungszone (SBZ) und späteren Deutschen Demokratischen Republik (DDR).

Ab 1950 wurde unter der Leitung sowjetischer Offiziere die Hauptverwaltung Seepolizei aufgebaut. 

Die Seepolizei wurde am 01.07.1952 in Volkspolizei-See (VP-See) umbenannt. Ein Teil der Seepolizei wurde als neuer Teil der Deutschen Grenzpolizei ausgegliedert und Grenzpolizei See genannt.

Die VP-See führte bereits im Herbst 1952 die militärischen Dienstgrade ein, die Uniformen wurden abgeändert und neue Rangabzeichen wurden eingeführt. Ende 1952 hatte die VP-See bereits eine Umfangstärke von 8.000 Mann.

Mit der Aufstellung der Nationalen Volksarmee (NVA) am 01.03.1956 mit dem Ministerium in Strausberg wurden drei Teilstreitkräfte Land, Luft und See gebildet. Die VP-See ging in die   Seestreitkräfte der NVA über. Die Personalstärke betrug 10.000 Mann. 

Das für das Ministerium erarbeitete Dokument "Erforderliche Maßnahmen für die Durchführung des Marine-Bauprogramms 1954 - 1956" (auch bekannt als "Dokument Zeuthen") sah u.a. 36 Schnellboote vor.

Am 03.11.1960, dem 42. Jahrestag des Kieler Matrosenaufstandes, wurden die Seestreitkräfte der DDR offiziell in "Volksmarine" umbenannt und ihnen die neue Dienstflagge verliehen. Die Fahrzeuge der Volksmarine (VM) erhielten Namen, "die den  revolutionären Traditionen der deutschen Arbeiterbewegung und dem sozialistischen Aufbauwerk der DDR entsprechen." 

Die Namen wurden aus Geheimhaltungsgründen nur intern geführt, nach außen zeigten die Schiffe und Boote weiterhin nur die PT-Nummern.

Die Grenzbrigade Küste, eine eigenständige Teilstreitkraft der DDR, die operativ der Volksmarne unterstand, wurde zwar nach Abbruch des Projektes 57 (Forelle) mit den Booten M5 und M6 ohne Torpedorohre als Patrouillenboote "G 01" und "G 02" ausgerüstet. Sie fuhren unter der Flagge der Grenzbrigade Küste nicht unter der Flagge der Kampfschiffe und -boote der Volksmarine. Die Matrosen und Maate trugen das Mützenband der Grenzbrigade Küste.

Flagge der Grenzbrigade Küste

Mützenband der Grenzbrigade Küste

 

Entwicklung Torpedoschnellboot Typ "Lachs" - Projekt 16

Bereits 1952 war das Zentrale Konstruktionsbüro  (ZKB) angewiesen worden, ein  Torpedoschnellboot (TS) von ca. 150 t Verdrängung zu entwickeln. Das Boot sollte 2 x Torpedorohre 53,3 cm und 2 x  25-mm-Doppellafetten bekommen. Der Antrieb sollte mit Gasturbinen erfolgen. An diesem Projekt wurde bis 1956 gearbeitet, da aber aus der SU keine Zusagen für die Antriebsaggregate und die Torpedobewaffnung kam, wurde das Projekt abgebrochen. 

 

Entwicklung Torpedoschnellboot  Typ " Forelle" - Projekt 57

Im gleichen Jahr erhielt die Forschungsstelle der Elbewerft Roßlau, den Auftrag zur Entwicklung eines TS von ca. 60 t Verdrängung. Dieses Projekt war mit der Entwicklung eines Nachbaumotors des Kriegsmarine-Diesels MB 511 verknüpft. Dieser Motor sollte die Bezeichnung 20 KVD 25 erhalten und vom VEB Industriewerke Ludwigsfelde gebaut werden.  Das Boot 0 wurde mit zwei 20 KVD 25 ausgerüstet. Die Probefahrt im Jahre 1955 im Greifswalder Bodden musste wegen Motorenproblemen abgebrochen werden. Das Boot wurde in Peenemünde aufgeslipt. Die Motoren wurden instandgesetzt und die Erprobungen wurden 1957 wieder aufgenommen, die durch Motorenstörungen und Schäden am Boot immer wieder verzögert wurden. Im November 1958 wurde die Entwicklung des 20 KVD 25 und des Bootes "Forelle" 0 abgebrochen. Die inzwischen gebauten Boote "M 5" und "M 6" vom Typ "Forelle" wurden mit den aus der SU gelieferten Dieselmotoren der Reihe M 50 F-3 ausgerüstet. Das  Null-Boot "Forelle" ging während einer Probefahrt durch Rammen eines im Wasser treibenden Balkens verloren, wurde gehoben und nachfolgend abgebrochen. Die Boote Forelle "M 5" und "M 6" kamen ohne Torpedorohre bei der Grenzbrigade-Küste als "G-01" und "G-02" noch bis Juli 1965 zum Einsatz.

0-Boot des Typs TS-Boot "Forelle" (Foto: Archiv Mehl)

 

Torpedoschnellboot P- 6 - Projekt 183

Da die Entwicklungen für ein Torpedoschnellboot in der DDR nicht die gewünschten Erfolge zeigte, hatte die DDR bereits 1955 ein Angebot der SU zur Lieferung von TS-Booten des Typs P- 6 angenommen.

Die Lieferung von 27 Booten zum Aufbau einer TS-Brigade mit 3 Abteilungen zu je 9 Booten war der Beginn der Schnellbootswaffe der Seestreitkräfte der DDR. Die ersten 6 Boote trafen am  08.10.1957 in Parow ein, gefolgt von 3 weiteren Booten am 19.10.1957.

Die 27 Boote bildeten mit Befehl Nr. 55/59 des Chefs der Seestreitkräfte die am 01.01.1960 aufgestellte TS-Brigade als Bestandteil der zukünftigen "Stoßkräfte" mit 3 Abteilungen, 2., 4. und 6. TS-Abteilung. Für die Unterbringung des Personals und die Unterstützung der Boote wurde zunächst das Hebeschiff "Grobian" in ein Wohnschiff umgebaut, später kamen die Schwimmenden Stützpunkte (Projekt 62) zum Einsatz.

Boote vom Typ P 6 in Formation (Bild: Jürgen Sindermann)

Die Stationierung der TS-Abteilungen erfolgte zunächst in Parow, Saßnitz und am Dänholm. Am 08.05.1965 verlegten die Boote zum neu gebauten Stützpunkt Dranske. Dieser war bis zur Auflösung der VM der Hauptbasierungspunkt aller "Stoßkräfte" der VM.

Die Boote erhielten Namen - Zitat aus Flohr/Rosentreter/Seemann, Volksmarine auf Wacht: "von revolutionären roten Matrosen und hervorragenden Kämpfern der deutschen Arbeiterbewegung" - Ende Zitat.

 

Bereits im Februar 1958 wurde ein neues Vorhaben für ein 50 kn schnelles mit 2 Torpedos bewaffnetes Leichtschnellboot ausgeschrieben. Das Institut für Schiffbautechnik Wolgast, die Forschungsstelle der Schiffbauwerft Roßlau und das Kostruktionsbüro der Yachtwerft Berlin sollten sie mit Motoren und Torpedowaffenanlagen aus der SU und Funkmeßstationen aus der DDR entwickeln.

 

Leicht-Torpedoschnellboot "Iltis" - Projekt 63.300

Die Antwort aus Wolgast war das LTS "Iltis". Das Boot war als Leichtmetallboot gebaut, es verdrängte 16,8 t, erlangte mit 2 x M 50 F-3 Motoren 50 kn, und trug 2 ins Deck eingelassene Torpedorohre. Die Besatzung betrug 3 Mann. Der Null-Serie mit 6 Booten folgte ab 1964 der Serienbau. Insgesamt wurden 30 Boote gebaut und die LTS-Brigade mit 3 Abteilungen zu je 10 Booten aufgestellt. Für die Unterbringung des Personals und Unterstützung der Boote  kamen die Schwimmenden Stützpunkte (Projekt 62) zum Einsatz.

Boot vom Typ "Iltis" in voller Fahrt (Foto: Dieter Flohr)

 

Leicht-Torpedoschnellboot Projekt 68.200 "Wiesel"

Das Konstruktionsbüro der Yachtwerft Berlin legte den Vorschlag für ein Holzboot (Mahagoni) von 19 t Verdrängung vor. Es konnte in 3 Varianten genutzt werden: Als Torpedo-Boot mit 3 Torpedorohren, als Minenleger und mit Alu-Sitzen zum Verbringen von 32 Kampfschwimmern oder Sturmtruppen. Die Vorserie Projekt 68.100 wurde unter dem Namen "Hydra" bekannt. Aber es war das Projekt 68.200 "Wiesel", das mit 26 Einheiten in Serie ging.

Der Antrieb war wie beim "Iltis", für die Funkmeßstation kam ein KSA-5 Gerät zum Einsatz. Ab 1962 ging das Boot in den Serienbau, von den ursprünglich geplanten 30 Booten wurden 24 in Dienst gestellt. Sie bildeten die 2. LTS-Brigade mit 2 Abteilungen zu je 10 Booten. Für die Unterbringung des Personals und Unterstützung der Boote  kamen die Schwimmenden Stützpunkte (Projekt 62) zum Einsatz.

Boot vom Typ "Wiesel" (Version: Minen) in voller Fahrt (Foto: Archiv Dieter Flohr)

Boot vom Typ "Wiesel" (Version: Torpedos) in voller Fahrt (Foto: Archiv Hans Mehl)

 

Klein-Torpedoschnellboot "Libelle" - Projekt 131

Basierend auf den guten Erfahrungen mit den LTS-Booten sollte ein etwas größeres Boot mit besserer Seetüchtigkeit, größerer Fahrstrecke und zusätzlicher Bewaffnung  entwickelt werden. Es sollte auch als Transportfahrzeug eingesetzt werden können.

Das Ergebnis war ein Leichtmetallboot mit 2 ins Deck eingebauten Torpedorohren, 2 Minenausstoßvorrichtungen zu beiden Seiten des Aufbaus, einer navalisierten 25-mm Kanone mit Doppellafette ZU-23 mit Wetterschild, zwei Motoren M 50 F-7 im Bug und einem umsteuerbaren Diesel im Heck sowie einer TSR-333 FM-Station. Die Besatzung bestand aus 5 Mann, Kdt., Mot-Mstr., Nav-Gast, Fu-Gast und E-Gast (Artillerie-Gast).

1972 wurden 3 Versuchsboote von der Peenewerft gebaut. Nach der Versuchs- und Erprobungsphase wurden 30 Bootskörper in Rechlin gebaut und in Wolgast ausgerüstet.

Boote vom Typ "Libelle" in Formation (Foto: Archiv Peter Seemann)

Das 1. Serienboot kam 1974 in Dienst, bis März 1977 wurden weitere 29 Boote gebaut. Die Boote kamen in die umgerüstete KTS-Brigade mit 3 Abteilungen zu je 10 Booten. Sie wurden in Dranske stationiert. Für die Unterbringung des Personals und Unterstützung der Boote  kamen die Schwimmenden Stützpunkte (Projekt 62) zum Einsatz.

 

Raketenschnellboote "OSA I" - Projekt 205

Ab 1960 liefen die Vorbereitungen auf Übernahme der sowjetischen Boote der OSA I-Klasse.

1962 wurden die ersten 2 Boote in Peenemünde-Nordhafen übergeben. Bis Ende 1965 wurden weitere 10 Boote geliefert.

 Es waren Stahlboote mit 209 t Verdrängung, angetrieben von drei 42-Zylinder Stern-Reihen-Motoren M 503 A mit je 2.942 kW (4000 PS) erreichten sie eine Höchstfahrt von 38 kn. Sie waren mit 4 Startcontainern für STYX-Raketen P 15, Reichweite 46 km und 2 x 30-mm Doppellafetten AK-230 mit Feuerleitanlage MR-104 bewaffnet. Die FM-Station umfasste: "Rangout" (FK-Steuerung) mit "Klon" und FFK "Nicron RR". Die Besatzung betrug 27 Mann.

Die Boote kamen in eine neu aufgestellte RS-Brigade mit der 1., 3. und 5. RS-Abteilung zu je 4 Booten. Für die Unterbringung des Personals und Unterstützung der Boote kamen die Schwimmenden Stützpunkte (Projekt 62) zum Einsatz.

Boot vom Typ "Osa I" in der Ostsee (Foto: Dieter Flohr)

1971 wurden 3 Boote nachgeliefert und in die RS-Brigade eingegliedert, 3 ältere Boote wurden an die Schulboot-Abteilung in Parow abgegeben.

Anfang der 80er Jahre wurden die ersten 3 Boote wegen Materialermüdung abgebrochen. Die offizielle a.D.-Stellung erfolgte am 3.10.1990. 4 Boote wurden an Lettland verkauft, die anderen Boote lagen zunächst in Peenemünde-Nordhafen auf, ehe sie abgebrochen wurden.

Zum 25. Jahrestag der Gründung der NVA gab die DDR 1981 eine 10 Mark-Münze heraus, deren Rückseite zusammen mit drei  Düsenjägern" MIG 23 MF" und einem Panzer "T 55 AM" auch ein S-Boot der Klasse "OSA I" zeigte.

 

Torpedoschnellboot "Shershen" - Projekt 206

Ab 1967 liefen die Vorbereitungen zur Ablösung der P- 6-Klasse durch TS aus sowjetischer Fertigung. 

Es waren Stahlboote mit 145 t Verdrängung, angetrieben von drei M-503 Motoren erreichten sie eine Geschwindigkeit von 45 kn. Sie waren mit 4 Torpedorohren bewaffnet zum Verschuss von  53/39 PM und 53/56 W und 2 30-mm AK-230 mit Doppellafette und MR-104 Feuerleitung. Sie konnten Minen und WaBos werfen.  

Schon am 14.10.1968 kam das erste Boot in Dienst. Bis Dezember 1970 wurden insgesamt 15 Boote geliefert. Die Boote kamen in die TS-Brigade mit der 2., 4. und 6. TS-Abteilung zu je 5 Booten. Für die Unterbringung des Personals und Unterstützung der Boote  kamen die Schwimmenden Stützpunkte (Projekt 62) zum Einsatz.

Boot vom Typ "Shershen" (Foto: Archiv Peter Seemann)

Die Admirale Hoffmann und Ehm an Bord eines Shershen-Bootes - Bild: Archiv Dr. Friedrich Weigelt

1971 wurden 3 Boote nachgeliefert und in die RS-Brigade eingegliedert, 3 ältere Boote wurden an die Schulboot-Abteilung in Parow abgegeben.

Ab 01.12.1971 bekamen die "Stoßkräfte" eine neue Struktur. Es wurden gemischte Verbände aus Raketen- und Torpedoschnellbooten aufgestellt. Die RTS-Brigade wurde in die 1., 3. und 5. RTS-Abteilung unterteilt.

Am September 1984 wurden die ersten 3 Boote a.D. gestellt. Der Abbruch der letzten Boote erfolgte ab Februar 1990. 

 

Kleines Raketenschiff Tarantul (sowj. Projekt 1241 RÄ)

Ab Ende 1984 schaffte die VM 5 Kleine Raketenschiffe (KRS) der Klasse "Tarantul" an. Am 21.10.1984 wurde das erste der 420 t großen Fahrzeuge mit dem Namen "Albin Köbis" in Dienst gestellt. Bis 1986 wurden 4 weitere Boote geliefert. Sie bildeten die neue KRS-Brigade.

Sie waren bewaffnet mit dem Raketensystem P-20 für den Einsatz von P-21 (Radarsuchkopf)- und P-22 (IR-Suchkopf)-Raketen mit einer Reichweite von 80 km, einem 76mm-Geschütz AK-176 und zwei 6-läufigen 30mm-Gatling-Kanonen AK-630 sowie einem 4fach-Starter FASTA für Nahbereichsraketen STRELA M. Mit Antrieb durch 2 Gasturbinenblöcke mit je 1 Marsch- und Gefechtsturbine, insgesamt 29.940 kW (31.200 PS) erreichte das Boot eine Geschwindigkeit von 44 kn.

Das Boot 572 "Rudolf Eglhofer"  wurde nach der Wiedervereinigung in "Hiddensee" umgetauft und zu Versuchszwecken in Dienst gehalten ehe es an die USA weitergegeben wurde. Das Boot 575 "Hans Beimler" befindet sich im Raketenmuseum Peenemünde. Die anderen 3 Boote wurden abgebrochen.

Boot vom Typ "'Tarantul" (Foto: Peter Seemann)

  

Kleines Raketenschiff Balcom 10 (Projekt 151)

Seit 2014 neue Bezeichnung "Orkan"-Klasse

Als deutsch-sowjetisches Projekt zur Ablösung der OSA-I-Boote durch eine Raketen-Korvette wurde das Projekt 151 mit der NATO-Bezeichnung Balcom 10 angegangen. Die SU meldete einen Bedarf von 19 bis 20 Booten. 

Die Peenewerft entwickelte das Fahrzeug. Der Schiffskörper dieses KRS war in Stahl ausgeführt, die Aufbauten in Aluminium. Als Antriebsanlage kamen drei sowj. 56-Zyl.Stern-Reihenmotoren  M-520 mit je 5.400 PS zum Einsatz. Über Festpropeller kam das Schiff auf 36 kn. Die Raketenbewaffnung sollte aus zwei Vierfachstartern Projekt 1520 bestehen. Den Entwicklungs- und Bauauftrag hatte ebenfalls die Peenewerft. Die Artilleriebewaffnung war wie bei der Tarantul, zusätzlich waren zwei in der DDR entwickelte Schiffsgeschosswerfer (SGW-3) für IR- und Radar-Scheinziele vorgesehen.

Boot vom Typ "Balcom 10" (Foto: Archiv Dieter Flohr) 

1990 trat die SU von ihrem Importbedarf zurück und die DDR reduzierte die Zahl der Einheiten von 18 auf 10. Die Serienfertigung lief noch an und 2 Schiffe, "Sassnitz" und "Seebad Binz", wurden noch an die VM übergeben, jedoch ohne Startcontainer und als Patrouillenboote klassifiziert. Die beiden Boote erhielten nach der Wiedervereinigung MTU-Motoren und andere Ausrüstung und wurden für den Bundesgrenzschutz als "Neustrelitz" (BG 22) und "Bad Düben" (BG 23) in Dienst gestellt. Das dritte fast fertige Boot, "Sellin", wurde abgebrochen. Vier Rümpfe in verschiedenen Baustadien liegen noch in der Peene-Werft.

KRS "Sassnitz" ohne FK-Startcontainer (Foto: Archiv Dieter Flohr) 

Am 02.10.1990 wurden auf allen Schiffen und Booten der VM Flagge und Wimpel niedergeholt. Nach 33 Jahren war damit die S-Boot-Zeit der VM beendet.

Diesen Artikel aus dem Flensburger Tageblatt von 1990 bekamen wir von Silvio Dietzel 

 

Die Rumpf-Nummern 

Die Schiffe und Boote der VM hatten ursprünglich Rumpf-Nummern in Abhängigkeit von der Verbandsstruktur. Mit Anordnung Nr. 44/86 legte der Chef der Volksmarine ein neues System der Numerierung fest. Danach wurde die Schiffs-/Bootsklasse durch die erste Ziffer angegeben. Bei den S-Booten und Kleinen Raketenschiffen wurde unter vier Zahlen unterschieden: 

 

5 Kleine Raketenschiffe
7 Raketenschnellboote
8 Artillerie-/Torpedoschnellboote
9 Torpedoschnellboote (früher LTS-Boote)

Die zweite Ziffer gab die Abteilung an, die dritte Ziffer die Folgenummer innerhalb der Abteilung. Die Bootsnamen der größeren Boote (KTS- und LTS-Booten wurden keine Namen zugeteilt) waren nur intern gebräuchlich. Nach außen waren die Namen der Boote nicht sichtbar.

Die Schulboote erhielten ein "S" der Rumpfnummer vorangestellt.

"S 814" - Schulboot der "Shershen"-Klasse - Bild : Archiv Dr. Friedrich Weigelt

 

Tragflügel-Versuchsboote

Projekt 81

Die Volksmarine gab der Roßlauer Schiffswerft nach einigen Versuchen mit kleinen Versuchsbooten (M 1 bis M 4) ein LTS-Boot als Tragflügel-Boot in Auftrag, ähnlich dem Projekt 63 allerdings mit einem flachtauchenden Bug-Tragflügel. Der Antrieb erfolgte über einen Dieselmotor M50F-3. Bei Versuchen in ruhigem Wasser erreichte das Boot die geforderte Geschwindigkeit. Die Entwicklung wurde aber nicht weiter verfolgt.  Das Boot war lange Zeit im Armeemuseum Potsdam zu besichtigen.

 

Tragflügel-Versuchsboot Projekt 81 - Foto aus Mehl/Schäfer: Die andere deutshe Marine

Tragflügelboot Projekt 81 bei Fahrversuchen - Foto: Archiv Dr. G. Miel

Tragflügel-Versuchsboot Projekt 81 als Modell - Foto: Dr. G. Miel

Projekt 58 (Möwe)

Ein weiteres Versuchs-Boot, Projekt 58 wurde auf der Bootswerft in Greifswald gebaut. Der Rumpf bestand aus GUP-Verbundstoffen, als Antrieb sollte ein JUMO 205C Dieselmotor der Firma Junkers dienen. Nach eingehenden Versuchen wurde das Projekt aufgegeben und das Boot abgebrochen.