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S-Boote in der Königlich Dänischen Marine | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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S-Boote in der Königlich Dänischen Marine 1947 - 2000 (Søværnet)
Am
5.5.1945 bestand Søværnet (die Kriegsmarine) Dänemarks aus den
Torpedobooten "Havkatten" und "Narhvalen", wobei
"Narhvalen" in desolatem Zustand im Dock der Orlogsværft lag
und "Havkatten" sich im August 1943 nach Schweden hatte
absetzen können. Das Boot war allerdings nur mit einem einzigen
45cm-Torpedorohr ausgestattet. Im Frühjahr
1947 bot die US-Besatzungsmacht in Deutschland Dänemark an, 10 ehemals
deutsche Schnellboote ("S 15", "S 68", "S
79", "S 97", "S 107", "S 122", "S
127", "S 133", "S 197" und "S 306") für
nur 80.000 Dollar zu übernehmen. Damit konnte Dänemark für den halben
Preis 10 Boote kaufen und instand setzen, den 10 Neubauten gekostet hätten.
Søværnet schlug schnell zu und bereits im August konnten die ersten vier
Boote in Bremerhaven abgeholt werden.
Ex "S 68" ("Viben") und ex-"S 97" ("Ravnen") wurden erst so spät instandgesetzt und gleichzeitig modernisiert, dass die zugedachten Bezeichnungen "T 62" bzw. "T 60" nicht mehr zum Tragen kamen. Die Boote bekamen bei der Indienststellung 1953 bzw. 1955 ihre Namen und die NATO-Rumpfnummern. Für die dänische
Marine war die Übernahme der ehemals deutschen S-Boote aus Beständen der
Alliierten ein gewaltiger Fortschritt, der es ermöglichte, später
entsprechende Boote auf dänischen Werften nachzubauen. Auchg führte
das dazu, dass die dänische Marine sich auf 53,3-cm-Torpedos mit größerer
Reichweite, höherer Geschwindigkeit und größerer Sprengkraft als die
alten 45,7-cm-Torpedos umstellen musste, so dass allein dadurch eine
Kampfkraftsteigerung erzielt wurde. 1948 konnten weitere vier Boote von den USA erworben werden ("S 206", "S 207", "S 216" und "S 305"). Die Boote kamen im August 1948 in Kopenhagen an.
Nach deren Eingliederung hatte Søværnet also 12 Boote der so genannten "T51"-Klasse zur Verfügung. 1951 konnten von Norwegen sechs ehemals deutsche Boote erworben werden:
1951 konnten von Norwegen sechs ehemals deutsche Boote erworben werden:
Die 12 Boote der "T51-Klasse" und die sechs Boote aus Norwegen
wurden modernisiert, sie erhielten Radar und 40 mm Bofors M/36 achtern.
Sie
bekamen Vogelnamen und eine NATO-Hull-Number. Die
18 Boote erhielten die Bezeichnung „Glenten“-Klasse. P 551 "Glenten" (ex T 51, ex S 306) - Foto: S. Barsdorf Im dänischen Flottenplan von 1953 wurde festgelegt, dass Søværnet 24 Motortorpedoboote zur Verfügung haben sollte. Daher begann die Orlogsværft 1954 mit dem Bau von 6 neuen Einheiten mit finanzieller Unterstützung durch die USA. Diese Boote waren fast baugleich mit den ehemals deutschen Schnellbooten hatten aber einen weiter ausladenden Vorsteven, der für eine bessere Seefähigkeit sorgen sollte, und stärkere Motoren (MB 518 B). Die sechs Boote erhielten die Bezeichnung „Flyvefisken“-Klasse. P500 "Flyvefisken" - Foto: Archiv Peter Helgesen 1959 schlossen Dänemark und die USA einen Waffenunterstützungsvertrag, in dem u.a. sechs Motortorpedoboote vorgesehen waren. Von 1961 bis 1963 wurden vier Boote – eine Weiterentwicklung der "Flyvefisken"-Klasse – gebaut. Diese Boote erhielten die Bezeichnung "Falken"-Klasse. P507 "Glenten" der Falken-Klasse - Foto: Søværnet 1960 bot die britische Vosper-Werft der dänischen Marine zwei Gasturbinen-Torpedoboote an, die eine Höchstfahrt von 50 kn erreichen sollten. 1961 wurde der Vertrag für zwei solcher Boote abgeschlossen. Die Boote erhielten die Namen "Søløven" und "Søridderen" und die Bezeichnung "Søløven"-Klasse. Diese Boote waren Gleiter und daher schneller aber bei schlechtem Wetter weniger seetüchtig als die Motortorpedoboote. Im selben Jahr
erhielt Dänemark F 104-Jagdflugzeuge für insgesamt 375 Mio Kronen,
musste aber die eingesparten Gelder für Heer und Marine ausgeben. Daher
konnten vier weitere Gasturbinenboote der "Søløven"-Klasse
bestellt werden. Die Boote wurden auch GTBer (Gasturbinenboote) oder
Gasboote genannt. P510 "Søløven" - Foto: Michael Bern Martens 1968 plante die dänische Marine wieder einen Neubau von Motortorpedobooten. Da die Boote des Ostblocks den bisherigen Booten artilleristisch sowohl im Kaliber als auch in der Feuerleitung überlegen waren, wurde auf eine stärkere Artilleriebewaffnung gegenüber der 40mm-Geschütze der bisherigen S-Boot-Klassen Wert gelegt. Die OPZ und der Funkraum sollten in der Stauung untergebracht werden, so dass für die Antriebsanlage bei einer festgelegten Bootslänge von 45 m wenig Platz war, was die Auswahl von Gasturbinen statt der wesentlich größeren Antriebsdiesel unterstützte. Als Manövrierantrieb und für kleine Fahrtstufen wurden zwei Diesel auf den Außenwellen gefordert. Die schwedische „Spica“-Klasse stand Pate bei den dänischen Überlegungen. Da Dänemark ein eigenes System zur automatischen Datenübertragung und –auswertung verfolgte, wurde das DEPLO (Danish Electronic Plotting System) in Anlehnung an das schwedische EPLO statt eines auf vielen NATO-Einheiten eingeführten NTDS - wie z.B. SATIR, AGIS und PALIS auf deutschen Einheiten - für die neue Bootsklasse eingeplant. Das Projekt hatte den Arbeitsnamen TB-68. 1971 wurden die Neubauten ausgeschrieben und die Frederikhavn Værft und Orlogsværftet gaben ein Angebot ab. 1972 wurden acht Boote bei der Frederikshavn Værft bestellt. Das erste Boot wurde am 19.10.1974 in Dienst gestellt. 1973 wurden bei der Werft zwei weitere Fahrzeuge in Auftrag gegeben. Die Boote wurden nach dänischen Seehelden genannt und erhielten die Bezeichnung "Willemoes"-Klasse im Dänischen auch "Søheltenes Skibe" (vergl. gleichnamigenTitel unter Literatur). Mit der Bootsklasse wurden die schwedischen drahtgesteuerten Torpedos TP 61 eingeführt. 1977 wurden die Harpoon-Systeme nachgerüstet. Daher wurden die hinteren Torpedorohre von Bord genommen. Ebenfalls wurden STINGER-Flugkörper, SEAGNAT-SRBOC und das DESMO-ESM-Gerät nachgerüstet. 1987 bis 1989 wurden die Boote umgerüstet auf das neue TDS (Tactical Data System der Firma Terma A/S). Das 10. und letzte Boot der Klasse, P 549 "Suenson", wurde am 10.08.1978 in Dienst gestellt.
Museumsboot P547 "Sehested" der "Willemoes"-Klasse auf Holmen/Kopenhagen - Foto: Sandro Kleinert
Die 14 Boote der Standard Flex 300 Serien 1 bis 3 - in der dänischen Flotte als Patrouillenfahrzeuge der Flyvefisken-Klasse bezeichnet - wurden von 1987 bis 1996 bei der Danyard A/S, Frederikshavn, als Mehrzweckboote mit auswechselbaren Containern für die verschiedenen Rollen gebaut. Ursprünglich waren drei Rollen vorgesehen: Seeraumüberwachung (Farvandovervågning), Minenräumen (Mine-Rydning), Seekrieg (Kamp). Später wurden noch die Rollen Vermessung (Opmåling) und Verunreinigungsbekämpfung (Forureningsbekæmpelse) hinzu. Der Rumpf (Länge 54 m, Breite 9 m, Tiefgang 2,5 m) wurde aus glasfaserverstärktem Kunststoff gefertigt. Als Ausrüstung für alle Rollen waren die Boote mit dem Command System (CCCI-System von SAAB Systems und TERMA Electronic), den Radargeräte (Long-Range Air-Surveillance, Surface Surveillance und Navigationsradar) und dem am festinstllierten SAAB CTS 36-Sonargerät ausgerüstet.. Für alle Rollen außer Verunreinigungsbekämfung war eine 76mm Oto Melara Schnellfeuerkanone an Bord. , Alle sonstigen Waffen und Ausrüstungen wurden in maximal vier Standard-Containern von 3 x 3.5 x 2,5 m Größe an Bord gegeben. Für die Rolle Seekrieg wurden die Boote mit zwei Torpedorohren 533mm für den Bofors TP613- Torpedo und für die Rolle UJagd mit UJagd-Torpedos und Wasserbomben ausgerüstet. Für das Minenlegen waren Minienschienen für 60 Grundminen an Bord. Der Antrieb erfolgte mittels eines kombinierten Diesel- und Gasturbinenantriebs (CODAG), eine General Electric LM500 Gasturbine (5.450 PS) wirkte auf die Mittelwelle, zwei MTU 16V 396TB94 Dieselmotoren wirkten auf die beiden Außenwellen mit Verstellpropellern. P 550 "Flyvefisken" - Foto: Søværnet
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