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  S-Boote Bundesmarine - 1. S-Geschwader

 

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Das 1. Schnellbootgeschwader wurde mit Aufstellungsbefehl Nr. 18 - Marine - mit Wirkung vom 01.04.1956 als "Schnellboot-Lehrgeschwader" mit Heimathafen Kiel-Friedrichsort  aufgestellt. 

Dem Geschwader wurden die 6 Boote der Silbermöwe-Klasse (Typ S 149)  vom British Baltic Fishery Protection Service (BBFPS) - auch bekannt unter der Bezeichnung "Verband Klose" - und vom Bundesgrenzschutz-See (BGS) unterstellt.

Die Boote erhielten die Namen "Silbermöwe" (Silver Gull), "Sturmmöwe" (Storm Gull), "Wildschwan" (Wild Swan), "Raubmöwe", "Eismöwe" und "Seeschwalbe". Im Gegensatz zu den anderen mit Mercedes-Benz Motoren MB-518-A ausgerüsteten Booten erhielt das Boot "Seeschwalbe" Maybach-Motoren und Escher-Wyss-Verstellpropeller. Es wurde am 01.10.1960 aus dem Geschwaderverband herausgelöst und der Marine-Unterwaserwaffenschule als Schul- und Versuchsboot unterstellt. 

Die Boote "Storm Gull" (S 1), "Silver Gull" (S 2) und "Wild Swan" (S 3) waren ursprünglich für den BGS in Auftrag gegeben worden. Wegen der zu erwartenden guten Eigenschaften hatte die britische Besatzungsmacht den Bau für den BGS untersagt und ließ die Boote für den British Baltic Fischery Protection Service (Verband Klose) vollenden. S 1 kam am 15.11.1955 in Dienst, S 2 am 02.02.1955, S 3 wurde erst nach der Übergabe aller drei Boote an die Bundesmarine am 29.05.1956 in Dienst gestellt.

Dazu schrieben die Bremer Nachrichten am 19.03.1953 folgendes:

Die Lürssen-Werft in Bremen –Vegesack hat den Weiterbau der drei vom Bundesinnenministerium für den Seegrenzschutz bestellten Schnellboote zunächst eingestellt, nachdem das alliierte Sicherheitsamt die Notwendigkeit solcher Boote für polizeiliche Aufgaben bezweifelt hat. Bezweifelt bedeutet nicht endgültig abgelehnt, meint man in Bremen, und nach einer heute aus Bonn vorliegenden Meldung hofft das Innenministerium immer noch auf eine günstige Entscheidung, zumal an der Weser die mit nachsichtigem Lächeln vorgetragene Auffassung besteht, dass diese etwa 38 Seemeilen laufenden Schnellboote trotz ihrer 2-cm-Bewaffnung kaum die alliierte Sicherheit gefährden, wohl aber dem Seegrenzschutz die dringend notwendige polizeiliche Verstärkung geben können. Von maßgeblicher Seite wird erklärt, dass die ablehnende Haltung des alliierten Sicherheitsamtes fast weltfremd anmute, wenn man bedenke, mit welchem Nachdruck andererseits der Westen auf die Wiederbewaffnung Deutschlands dränge. Ein neuer Antrag des Innenministeriums liegt  der alliierten Oberkommission zur Entscheidung vor. Bis dahin liegen die halbfertigen Boote unter grauen Zeltplanen auf der Werft im Wege, denn Lürssen ist mit Aufträgen aus dem In- und Ausland voll beschäftigt und auch an feste Termine gebunden.  

Für den BGS wurden nachfolgend drei Boote gleichen Typs mit den Bezeichnugnen "S 1" bis "S 3" gebaut. "S 1" und "S 2" wurden am 15.09.1955 bzw. 08.02.1956 in Dienst gestellt und am 01.07.1956 an die Bundesmarine übergeben. "S 1" erhielt den Namen "Eismöwe", "S 2" erhielt den Namen "Raubmöwe". "S 3" wurde am 16.04.1957 für die Bundesmarine unter dem Namen "Seeschwalbe" in Dienst gestellt.

 

S 3 auf der Fahrt zur Indienststellung als "Seeschwalbe" am 16.04.1957 - Foto: Lürssen 

Fahrt während der Kieler Woche 1956 mit den drei westalliierten Marineattachés - Foto: Archiv Jim Moses 

 

Fahrt während der Kieler Woche 1956 mit den drei westalliierten Marineattachés - Foto: Archiv Jim Moses 

 

Das Geschwader erhielt am 01.07.1956 die Bezeichung "1. Schnellbootgeschwader".

Drei Boote der "Silbermöwe"-Klasse in Stickenhörn - Bild: Archiv Förderverein

1960 erhielt das Geschwader zwei Boote des norwegischen Typs "Nasty" und 1962 zwei Boote des britischen Typs "Brave" bzw. "Ferocity". Diese Boote sollten in der deutschen Marine auf Tauglichkeit für das  Einsatzgebiet erprobt  werden. Die "Nasty"-Boote wurden 1964, die Boote britischer Bauart wurden 1965 außer Dienst gestellt.

Am 15.03.1967 gingen auf "Silbermöwe",  "Sturmmöwe, "Wildschwan", "Eismöwe" und "Raubmöwe" Flaggen und Wimpel nieder. Das Geschwader wurde aufgelöst.

 

Geschwaderkommandeure:

KKpt Matzen bis Sommer 1958 als Kdr 1. SGschw mit der Aufstellung des Stabes Kdo S-Boote beauftragt
KKpt  Klose 04.1956 - 11.1956
KKpt Matzen 11.1956 - 07.1958
KptLt Wülfing 08.1958 - 08.1959
KptLt Thäter 08.1959 - 12.1959 mit der Wahrnehmung der Geschäfte beauftragt
KKpt Götte 12.1959 - 03.1962
KKpt Dr. Geffers 04.1962 - 09.1963
KKpt Bucher 10.1963 - 03.1966
KKpt Reimann 04.1966 - 03.1967

 

"Silbermöwe"-Klasse, S-Boot Klasse 149

S-"Sturmmöwe" (Klasse 149)

Boote der Klasse 149 und ihr Verbleib

Boot Hull-No. In Dienst Int'l. Rufzeichen Außer Dienst Verbleib
Silbermöwe P 6052 17.01.1957 DBNE 15.03.1967 Abgabe an Griechenland, "Drakon", 1974 a.D.
Sturmmöwe P 6053 29.05.1956 DBNF 15.03.1967 Abgabe an Griechenland, "Delphin", 1974 a.D.
Wildschwan P 6054 29.05.1956 DBNG 15.03.1967 Abgabe an Griechenland, "Polydeikes", 1974 a.D.
Eismöwe P 6055 02.07.1956 DBTG 15.03.1967 Abgabe an Griechenland, "Phoenix", 1974 a.D.
Raubmöwe P 6056 01.07.1956 DBTH 15.03.1967 Abgabe an Griechenland, "Polikos", 1974 a.D.
Seeschwalbe P 6057 16.04.1957 DBTF 31.01.1964 Ab 1961 Schulboot "UW 9", umgebaut 1964 als Versuchsboot "Wilhelm Laudahn" (Y 839) und 1974 verkauft nach Holland, "Grey Devil", Silvester 1979/80 gesunken

Das Schnellboot-Lehrgeschwader in Stickenhörn - 1956 - Foto: Archiv Heino Gröne

 S-"Seeschwalbe" als "Wilhelm Laudahn" 1966 - Foto: Marineamt Bildstelle

 

"Nasty"-Klasse, S-Boot Klasse 152

S-Boot "Hugin" (Klasse 152)

Boote der Klasse 152 und ihr Verbleib

Boot Hull-No. In Dienst Int'l. Rufzeichen Außer Dienst Verbleib
Hugin P 6191 05.11.1960 DBSW 04.01.1964 Abgabe an Türkei, "Dogan" P 327
Munin P 6192 05.11.1960 DBSU 04.01.1964 Abgabe an Türkei, "Marti" P 328

Aufgrund der ausgiebigen Teste wurde festgestellt, dass die Gleit-Boote für das Einsatzgebiet Nord- und Ostsee nicht geeignet waren. Daher wurden sie nach nur drei Jahren im 1. Sgschw außer Dient gestellt.

 

S-"Strahl" - "Brave"-Klasse, ( Klasse 153)

S-"Pfeil" - "Ferocity"-Klasse, ( Klasse 153)

Auch diese Boote waren als Gleiter zwar schnell aber in Ost- und Nordsee nicht seetüchtig genug und wurden nach dreieinhalbjähriger Erprobung außer Dienst gestellt.

 

Boote der Klasse 153 und ihr Verbleib

Boot Hull-No. In Dienst Int'l. Rufzeichen Außer Dienst Verbleib
Pfeil P 6193 27.06.1962 DBSL 30.09.1965 Abgabe an Griechenland, "Aiolos" P 19
Strahl P 6194 02.09.1962 DBST 30.09.1965 Abgabe an Griechenland, "Astrapi" P 328

1. S-Geschwader mit "Pfeil" und "Strahl" in Neustadt - Bild: Archiv 7. SGschw

 

Auflösung des Geschwaders

Nachdem das 7. S-Geschwader voll einsatzbereit und damit die NATO-Forderung nach 40 Schnellbooten für die Bundesmarine erfüllt war, wurden am 15.03.1967 auf den fünf Booten "Silbermöwe", "Sturmmöwe""Wildschwan",  "Raubmöwe" und  "Eismöwe" Flaggen und Wimpel niedergholt und das Geschwader außer Dienst gestellt.

Die Boote wurden nach Überholung an den NATO-Partner Griechenland abgegeben, wo sie noch bis 1974 im Dienst waren.