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Das Boot von Crackington - Deutsche Version | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Das S-Boot von Crackington – Ein ZwischenberichtVon J. Putney, 11 Turner’s Close,
Highnam, G12 8EH, Juni 2003 (Übersetzung: Kalle Scheuch)
Einführung: Ein
kurzer Bericht und eine kurze Beschreibung des Wracks eines
deutschen Schnellboots – den Alliierten besser als E-Boot
(Sammelbegriff für Enemy Boat = Feindbooot) bekannt – das
an der Nordküste von Cornwall im Oktober 1946 verloren ging. Das Wrack des S 89: Die
Überreste von S 89 sind in Position 500 45,6’N 0040
38,3’W (OS Karte Bezug SX13966) im Ebbe-Flut-Bereich von Tremotha
Haven, einer kleinen Bucht unmittelbar südlich von Crackington
Haven (siehe Abb. 1) gelegen. Abb. 1 Der Standort des Wracks von S 89
Das Wrack ist ziemlich unzugänglich, da es keinen Weg über die Klippen hinunter zum Strand von Tremoutha mehr gibt und wegen eines Priels auf der Tremoutha-Seite des Bray’s Point, der nicht trocken fällt außer für eineinhalb Stunden vor und nach Niedrigwasser bei Tiden größer als Nipp-Zeit. Obwohl nicht tief, begrenzt dieser Priel die Zeit in der Zugang zu Tremoutha und zum Wrack ermöglicht wird. Das Wrack des S 89 liegt etwa 4 m über dem mittleren Niedrigwasserstand und die Wrackstelle fällt in jedem Gezeiten-Zyklus trocken außer in Perioden eines mittleren Niedrigwassers mit einem NW-Wind. Im Schnitt ist die Wrackstelle drei bis vier Stunden frei (von Wasser), obwohl nicht das gesamte Wrack trocken fällt. Die
praktische wissenschaftliche Arbeit hat 13 größere Teile von S 89
an der Wrackstelle identifiziert. Diese umfassen drei Motoren, drei
Antriebswellen, drei Getriebe, zwei Hilfsmaschinen-Kurbelwellen,
eine Sektion einer Lufteinlass-/Luftauslass-Einrichtung und einen
zerbrochenen Zylinderkopf. Der Autor weiß auch von einem anderen
Teil vom Wrack, einem Treibstofftank (etwa 2 m lang mit 0,5 m
Durchmesser), das sich in der Hochwasserlinie befindet, aber gewöhnlich
von Kies oder Sand bedeckt ist. Weitere Überreste mögen in diesem
Stadium wohl existieren. Ein grober Plan der Wrackstelle wird in
Abb. 2 gezeigt. Abb. 2. Die
Wrackposition
Geschichte: S
89 war ein Boot einer Serie von 16 S-Booten, die durch die deutsche
Marine am 3. Januar 1941 (hier irrt der Verfaser: Auftragserteilung
am 3.11.41) beim
deutschen Schiffbau-Konzern Friedrich Lürssen, Vegesack bei Bremen
bestellt wurde. Es wurde im November 1942 fertig gestellt und auf
der Lürssen-Werft am 28. November 1942 in Dienst gestellt. Nach
der Indienststellung wurde es der 2. S-Flottille unterstellt, zu der
es im Frühjahr 1943 nach einer Ausbildungszeit in der Ostsee stieß.
Der Kommandant zu diesem Zeitpunkt war Oberleutnant zur See Braune.
Die Flottille operierte hauptsächlich von Ijmuiden aus aber auch
von Oostende und gelegentlich von Cherbourg. Unglücklicherweise ist
über die Einsatzgeschichte von S 89 nur wenig bekannt, aber es nahm
teil an vielen Minenlege- und Torpedo-Einsätzen teil, als diese
ihren Höhepunkt im späten 1943 erreichten. In der Nacht vom
24./25. Oktober 1943, während es vorübergehend der 4. S-Flottille
für einen Massenangriff auf den Convoy FN160 vor Cromer unterstellt
war, wurde S 89 zusammen mit S 120, S 122 und S 87 beschädigt als
die S-Boote von dem Zerstörer HMS Worcester angegriffen
wurden. Die
S-Boote wichen dem Zerstörer aus, indem sie nach Osten abliefen,
nur um auf weitere Britische Kräfte zu treffen in Form von MGB 439
und MGB 442, die von Yarmouth ausgelaufen waren, als Informationen
über den S-Bootsangriff den Hafen erreichten. Ein weiterer kurzer
Kampf folgte, in dem MGB 442 schwer beschädigt wurde. Der Schaden,
den S 89 hinnehmen musste, war jedoch nicht so schwer und es wurde
innerhalb von 10 Tagen völlig repariert, denn für die Nacht von
4./5. November war es wieder zu ihrer „Heimat“-Flottille gestoßen
und führte zusammen mit der 6. und 8. Flottille eine
Minenlegeoperation vor Smith’s Knoll und dem Humber durch. Nach
dem Legen der Minen, griff die 2. Flottille den Convoy FN 1170
zwischen Cromer und Yarmouth an und führte einen Überraschungs-Torpedo-Angriff
durch. Die S-Boote wurden schließlich von den Zerstörern
HMS Eglinton und Fearney abgedrängt und
meldeten die Versenkung von
mehreren Schiffen (einschließlich der Geleitzerstörer) aber nur
zwei Schiffe des Convoys, die Firelight (2.820 t) und die British
Progress (4.581 t) waren getroffen worden und wurden beide
sicher in den Hafen geschleppt (obwohl das letztere als Totalverlust
erklärt wurde). Am
21. März 1944 wurde S 89 zusammen mit S 86, S 92 und S 98 versetzt
von der 2. Flottille zur 10. Flottille, die eine neue Flottille in
der Aufstellung war. Oberleutnant zur See Braune gab das Kommando über
S 89 ab aber es wurde kein neuer Kommandant ernannt und stattdessen
wurde S 89 zur 1. Ausbildungsflottille nach Kiel abgestellt. Als S
89 aber am 7. April 1944 Wilhelmshaven erreichte, wurde es entlassen
und nach Hamburg für eine besondere Aufgabe beordert. Drei Monate
zuvor hatte Admiral Dönitz befohlen, dass sechs neue S-Boote in das
Schwarze Meer geschickt werden sollten, um die deutschen
Marinestreitkräfte auf dem Kriegsschauplatz zu unterstützen. Der Führer
der S-Boote (FdS), Kommodore Petersen, hatte dem widersprochen und
argumentiert, dass dies seine Nordsee- und Kanal-Kräfte schwächen
würde, und einen Kompromiss erzielt, wonach drei neue Boote sofort
überführt werden sollten und dass vier andere ältere Boote im frühen
1944 abgestellt werden sollten. Die vier ausgesuchten älteren Boote
waren S 86, S 92, S 98 und S 89 und nachdem sie in Wilhelmshaven
entlassen worden waren, marschierten sie nach Hamburg, wo die
Vorbereitungen für den Transport, die eine Mammut-Reise über Flüsse
und Land einschloss, begannen. as
Fertigmachen der S-Boote für die Reise drehte sich hauptsächlich
um den Ausbau ihrer Hauptausrüstung und der Maschinen und als
dieses abgeschlossen war, verließen die S-Boote Hamburg im Schlepp
und verlegten die Elbe aufwärts mit dem Ziel Dresden. In Dresden
wurden sie geslippt und aus dem Wasser genommen worauf sie auf
Kuhlemeier Acht-Achsen-Wagen gehoben wurden, um einen 450 km Überland-Transport
über die Autobahn nach Ingolstadt in Süddeutschland durchzuführen.
Das erforderte gewöhnlich 56 Stunden und machte Spezial-Räumungs-Gruppen
erforderlich, die Hindernisse beseitigen und Brücken abbauen
mussten. Einmal in Ingolstadt wurden die Boote wieder ins Wasser des
Flusses Donau gelassen und dann nach Linz in Österreich geschleppt
zu werden, wo einige Teile der Ausrüstung – einschließlich der
Motoren und das meiste wenn nicht alles der Artillerie-Bewaffnung
(die mit dem Zug dorthin geschickt worden waren) – durch örtliches
Personal und eine Gruppe von der S-Boots-Werft, Lürssen, eingebaut
wurden. Die ersten Boote dieser vier, welche die Reise machten,
waren S 89 und S 86 und sie erreichten Linz irgendwann im späten
Juni 1944. Anfang Juli war die Wiederausrüstung der Boote
abgeschlossen und die beiden Boote verließen den Flusshafen, um die
1259 km-Fahrt die Donau abwärts bis zum Hafen Sulina am Schwarzen
Meer anzutreten. Das war nicht ohne Gefahr, denn zu diesem Zeitpunkt
hatte die RAF begonnen, die Donau zu verminen im Bemühen, den
Zufluss des rumänischen Öls nach Deutschland zu unterbrechen (in
nur 18 Einsätzen warf die RAF etwa 1382 Minen). Am
20. August waren S 89 und S 86 irgendwo zwischen Linz und Sulina,
als die Russen ihre Offensive gegen die deutschen und rumänischen
Streitkräfte verstärkten, indem sie einen Angriff vortrugen, der
die deutschen Linien Richtung Galati von Norden und Nordwesten her
durchbrach. Drei Tage später kapitulierte Rumänien und am 24. rief
das deutsche Marinekommando OKM alle vier Boote zurück, indem es
die Rückverlegung nach Norden befahl. Obwohl S 92 und S 98 Linz
noch nicht erreicht hatten und daher relativ leicht zurückgeführt
werden konnten, sah der FdS es als unwahrscheinlich an, dass S 89
und S 86, das andere Paar, jemals zurück kehren würde,
insbesondere da es schien, dass sie (möglicherweise durch die
Initiative ihrer eigenen Kommandanten) zur deutsche Donau-Flottille
des deutschen Heeres gestoßen
waren, um die Rückzugsgefechte zu unterstützen. Dies wurde
allerdings beendet als S 86 südlich der 950km-Marke einen
Minentreffer erhielt. Der Schaden war jedoch nicht zu schwer und es
wurde von S 89 in Schlepp genommen. Beide Boote kehrten sicher nach
Linz zurück. Nach der Reparatur gingen beide Boote flussaufwärts
nach Ingolstadt, wo sie wieder geslippt und wieder auf die
Acht-Achsen-Wagen für den Überlandtransport zu Elbe geladen
wurden. Im November waren beide Boote anscheinend zurück im Wasser
bei Hamburg und am 1. Januar 1945 wurde S 89 in Swinemünde unter
dem Kommando von Ob.Lt. z.S. Osterloh wieder in Dienst gestellt und
der 1. S-Boot-Schulflottille unterstellt. Der Rest des Lebens von S 89 ist ziemlich unklar. Es ist wahrscheinlich, dass es für den Rest des Krieges von Swinemünde aus in der Ostsee operierte. Jedoch operierte die 1. S-Boot-Schulflottille in den letzten paar Monaten des Krieges zusammen mit der 5., der 1. und er 8. Flottille. Als ein Ergebnis, ist es möglich dass S 89 gelegentlich von Windau (heute Ventspils) in Lettland aus eingesetzt war, und sowohl einige Kämpfe erlebte als auch an der Evakuierung deutscher Truppen und Zivilisten vor den vorrückenden Russen teilnahm. Es
ist nicht völlig klar, wo es sich bei der Übergabe befand. Die meisten der
in der Ostsee operierenden S-Boote ergaben sich in der Geltinger
Bucht aber es scheint, als wären einige in der Lage gewesen, sich
westwärts nach Wilhelmshaven zurückzuziehen und sich dort zu
ergeben. Jedoch wurde S 89 zusammen mit 33 weiteren S-Booten
Britannien zugesprochen (Anm.: Groß Britannien erhielt
insgesamt 32 Boote, siehe Hümmelchen und Fock) als Teil des
Tripartite Naval Commission Agreement (Drei-Mächte-Marine-Kommissions-Übereinkunft).
Es ist nicht genau bekannt, wann S 89 nach Britannien kam, aber es
war vor Februar 1946. Das ist zu vermuten, weil ein monatlicher
Fortschrittsbericht der Marine Division der Kontroll-Kommission für
Deutschland (Britisches Element) aufführt, dass es immer noch
S-Boote in Deutschland gibt, die Britannien gehören. Als Folge
befahl die Admiralität, dass die Motoren aus diesen Fahrzeugen
ausgebaut und die Hulken nach UK geschleppt werden sollten. Da S 89
mit seinen Motoren zum Wrack wurde, kann das ihm nicht geschehen
sein und daher muss es vor diesem Datum die Nordsee mit eigener
Kraft und unter eigener Besatzung nach HMS Hornet, das als zentrales
Depot für diese Fahrzeuge diente, überquert haben. Am
11. September 1946 wurde S 89 in einer Special Military Branch
Acquaint (Besondere Mitteilung der Militärabteilung) aufgeführt
als zusammen mit weiteren 22 S-Booten dem
Schiffs-Ziel-Versuchs-Komitee zugeteilt. Dieses Dokument muss
noch lokalisiert werden, aber es ordnete vermutlich an, dass S 89
vielmehr versenkt als abgetakelt werden solle. Es geschah während es
sich in Schlepp von HMS Hornet zu einer anderen Küstendienstelle
befand, dass es an der kornischen Nordküste zum Wrack wurde. Die
einzige weitere Erwähnung in Marine Berichten ist eine weitere Erwähnung
in einem Special Military Branch Acquaint, dass S 89 aus der Liste
der Schiffe, die für das Schiffs-Ziel-Versuchs-Komitee vorgesehen
war, gestrichen wurde, da es gesunken war. Obwohl eine Gruppe von Rettungsleuten –
vermutlich der Marine, da die Rettungs Gesellschaft keine Kenntnis
von dem Wrack hat – die Wrackstelle besucht hat, drehte schweres
Wetter es um 1800 herum und schob es weiter den Strand
hoch, wo es begann zu zerschellen, bevor es wieder flott gemacht
werden konnte. Das S-Boot wurde später als Total-Verlust aufgegeben
und keine weitere Rettungsaktion wurde jemals durchgeführt. Einzelheiten über S 89:
Das Boot "S 89" gehörte nicht, wie im englischen Bericht erwähnt, zum Typ S 26 sondern zum Typ S 89 mit Kalotte. Im Satz "Zwei bis sechs Minen (sechs nur ohne Torpedos an Bord) auf Minenschienen hinten." muss vor Torpedos Reserve- eingefügt werden. "S 86" und "S 89" erhielten am 24.08.1944 bei km 955 der Donau vom F.d.S. den Befehl zur Umkehr und am 25.08.1944 wurden sie durch den F.d.S. der Kampfgruppe "Eisernes Tor" der Donauflottille zugeteilt. Auf dem Rückmarsch donauaufwärts erlitt "S 86" bei km 950 einen Minentreffer und musste von "S 89" nach Linz geschleppt werden. Nach Reparatur gingen beide Boote nach Deutschland zurück und wurden der 1. S-Schulflottille zugeteilt. Die Feststellung dass die 1. S-Schulflottille am Ende des Krieges mit der 5., der 8. und der 1. SFltl zusammenarbeitete ist falsch. Die 1. S-Schulflottille wurde im Januar 1945 mit "S "S 62" (Oblt.z.S. Rost), "S 79" (Oblt.z.S. Zeiler), "S 86" (Lt.z.S.d.Res. Kopperneck), "S 89" (Oblt.z.S. Osterloh), "S 90" (Lt.z.S. Garbers) og "S 133" (Lt.z.S. Schiersmann) nach Norwegen verlegt und führte bis Ende des Krieges gestützt auf Egersund Sicherungsaufgaben durch. "S 86" und "S 89" lkagen mit ihrer Flottille am 04.05.1945 in Egersund und wurden von ihren Besatzungen im Juli 1945 nach Wilhelmshaven gefahren. Die Behauptung, dass "S 92" und "S 98" auch Richtung Schwarzes Meer auf dem Marsch waren, lässt sich anhand des KTB des F.d.S. nicht nachvollziehen. Im Gegenteil "S 92" mit der 5. SFltl und "S 98" mit der 2. SFltl waren am 21./22.03.1945 in der Nordsee gegen den Geleitweg bei Great Yarmouth im Einsatz. "S 92" verlegte mit der 5. SFltl am 02./03.04.1945 von Wilhelmshaven nach Kiel und "S 98" am 14.04.1945 mit der 2. SFltl nach Rønne/Bornholm. Beide Boote nahmen am 05./09.05.1945 an der Evakuierung von Heeressoldaten aus Windau (Ventspils) teil und kehrten in die Geltinger Bucht zurück.
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