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  S-Boote in der Königlich Schwedischen Marine

 

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S-Boote in der Schwedischen Marine 1921 - 2000 (Marinen)

Die Anfänge der schwedischen Schnellbootwaffe liegen im Jahr 1921 als die Königlich Schwedische Marine die zwei italienischen Boote "MAS 231" und "MAS 232" (MAS = Motoscafo Armato Silurante) erwarb und als "MTB 1" und "MTB 2" in Dienst stellte. Die 12-t-Boote wurden mit zwei Isotto Fraschini L 350 Otto-Motoren mit je 240 PS angetrieben und erreichten eine Geschwindigkeit von 28 kn. Sie waren mit zwei seitlichen Abwurfvorrichtungen für 45,7-cm-Torpedos und zwei 6,5 mm Maschinengewehren bewaffnet.

"MTB 1" (ex "MAS 231") - Foto: Archiv L. Törnberg (Vet.Fltl)

Die Boote waren hauptsächlich für das Vertrautmachen mit diesem V-Spant-Fahrzeugtyp und dem Vergleich mit den 1925 gekauften englischen Stufenbooten Thornycroft-55'-CMB (CMB = Coastal Motorboat), die mit "MTB 3" und "MTB 4" bezeichnet wurden, angeschafft worden. 

"MTB 4" - Foto: Archiv T. Kunzmann

 

Im Jahre 1939 bestellte Schweden bei der British Powerboat Co. zwei 60'-Boote, die als "T 1" und "T 2" in die Marine eingegliedert werden sollten. Während diese beiden Boote wegen des Kriegsausbruchs von der Royal Navy beschlagnahmt und als "MGB 44" und "MGB 45" in Dienst gestellt wurden, konnten die bei Vosper Ltd. bestellten zwei 60'-Boote - "T 3" und "T 4" noch geliefert werden.

"T 4 " - Foto: Archiv T. Kunzmann

 

Als "Ersatz für die von der Royal Navy beschlagnahmten BPB-Boote wurden in den USA zwei ELCO 70' PT-Boote beschafft.  Sie erhielten die Bezeichnung "T 1" und "T 2". 

ELCO 70'-Torpedoschnellboot, hier US "PT 10" - Foto: US Navy

 

Die Boote entsprachen nicht voll den Erwartungen der Marine und daher kaufte Schweden 1940 die modernen italienischen Boote „MAS 505“, „MAS 508“, "MAS 511" und "MAS 524", die als "T 11" bis "T 14" bezeichnet wurden. 

"T 14" - Foto: Archiv T. Kunzmann

 Ab 1941 baute Kockums Mekaniska Verkstads Aktiebolag, Malmö in Lizenz die Boote „T 15 „ bis "T 18“. Diese Boote waren Einstufengleitboote mit geschweißtem Stahlrumpf. Die Boote wurden erst 1957 außer Dienst gestellt. 

"T 15" - Foto: Archiv T. Kunzmann

In den Jahren 1942/43 baute Kockums nach den Bagliotti- Plänen die leicht vergrößerten Boote „T 21“ bis „T 31“. Durch Einbau der weiterentwickelten Isotta Fraschini-Motoren mit 1500 PS erreichten sie eine Geschwindigkeit von 50 kn. "T 21" - T 27" wurden 1959 außer Dienst gestellt, "T28" - "T 31" folgten 1960. "T 23" wurde an Privat verkauft. Sein weiteres Schicksal ist unbekannt. Ein lebendes Beispiel für diese Bootsklasse ist "T 26", das heute in der Veteranflotilje gefahren wird, während die anderen Boote der Klasse abgewrackt wurden.

Ex-"T 26" beim EDIP 2019 in Gålö - Foto: Archiv Veteran Flotilje

Der schwedische Rüstungsplan 1941 sah 150-t-Schnellboote vor. Die dafür erforderlichen 3000 PS Diesel standen aber in Schweden nicht zur Verfügung, ein Import aus Deutschland war wegen des Krieges nicht möglich, daher erging ein Auftrag an  Götaverken, Malmö, einen Hochleistungsdiesel zu entwickeln. Gleichzeitig wurden Überlegungen über einen Gasturbinenantrieb angestellt.  Es erfolgte ein Baupause von 10 Jahren und erst 1949 wurden Mittel für zehn S-Boote bewilligt, neun operative und drei Versuchsboote.

Der Auftrag für diese Boote erging an Kockums und in den Jahren 1950 – 53 wurden „T32" – "T 40“ als Ganzstahl-Einstufenboote gebaut. Die Boote wurden 1966 außer Dienst gestellt. "T 36" fährt noch heute als Museumsboot in der Veteranflotilje.

Ex-"T 38" beim EDIP - Foto: Archiv Veteran Flotilje

Zu Versuchszwecken wurde im Rahmen des Rüstungsplans 1949 das in den Hauptabmessungen kaum veränderte Versuchsboot "T 41" gebaut. Es entsprach im Bootskörper und in der Antriebsanlage den Booten der Klasse "T 32" bis "T 40", aber der Ganzkörperstahlrumpf hatte keine Stufe. Dadurch wurde auf Kosten der Geschwindigkeit eine verbesserte Seetüchtigkeit erzielt. Das Boot wurde nach Beendigung der Seetüchtigkeitserprobungen für Versuche mit der 40 mm Bofors eingesetzt.

Die beiden anderen bewilligten Versuchsboote wichen in Form und Bezeichnung völlig von den übrigen Booten der Schwedischen Marine ab.

Aus amerikanischen Beständen wurde ein in den USA gebautes Vosper-Boot gekauft. Dieses diente als Vergleichsobjekt für die V-Spantboote mit und ohne Stufe. Es erhielt die Bezeichnung "T 1".

Die Fisksätra-Werft, Västervik, baute ein kleines, schnell zu fertigendes Versuchsboot mit der Bezeichnung "T 201". Basis für dieses Boot, das in Zusammenarbeit mit deutschen Konstrukteuren entworfen wurde, war das Kleinschnellboot "Hydra" der Kriegsmarine. Der Rumpf wurde allerdings nicht aus Holz sondern aus Stahl gebaut. Das Boot erhielt zwei 53,3 cm Torpedorohre. Als Antrieb dienten ein Isotto Fraschini Motor mit 1500 PS und ein Ford Marschmotor mit 100 PS. Das Boot erreichte eine Geschwindigkeit von 42 kn.

Versuchsboot "T 201" - Bild: Schwedische Marine

Das Boot wurde für die See-Erprobungen des  1800 PS CRM-Motors und 1956 für die Versuche mit KaMeWa-Fest- und -Verstellpropellern benutzt. 1962 wurde es der Luftwaffe als Versuchsboot überlassen.

In den Jahren 1950/51 wurde bei der Staatswerft Karlskrona ein Versuchsboot – „T 101“ – gebaut, es war das im Rüstungsplan 1941 geforderte große, seetüchtige Boot von 45 m Länge, 5,8 m Breite. Die Verdrängung betrug 170 t. Der Rumpf des Bootes war an die deutschen WK 2-Boote angelehnt, es hatte jedoch ein flaches Vorschiff. Die zunächst eingebauten Schnellläufer-Diesel der Götaverke wurden bald durch 3000 PS MB 518-Motoren ersetzt, womit das Boot eine Höchstgeschwindigkeit von 37 kn erreichte. 

Es erhielt den Namen "Perseus" und diente für Versuche mit den von Götaverken  entwickelten Hochleistungs-Motoren, für Gasturbinen, für den KaMeWa-Antrieb für die "Spica"-Klasse und für SeaCat-Flugkörper. Es wurde 1967 abgewrackt.

"T 101 - Peseus" - Foto: Archiv T. Kunzmann

Im Haushalt 1952 waren insgesamt 26 Schnellboote vorgesehen, 15 kleine und 11 große. 1954 – 1959 wurden bei Kockums in Malmö und bei der Staatswerft Stockholm die 15 kleinen Boote „T 42“ – „T 56“ gebaut.

Die Boote waren als  stufenlose Knickspant-Gleitboote konstruiert, auf Kosten der Fahrt - Höchstfahrt 43 kn - erzielte die Schwedische Marine damit eine bessere Seetüchtigkeit.

Ex-"T 46" beim EDIP in Gålö - Foto; Archiv Veteranflotilje  

Ex-"T 56" beim EDIP in Gålö - Foto: Archiv Veteranflotilje  

1952 stellte die schwedische Marine die Spezifikationen für die 11 großen Boote auf der Basis von „T 101“ fertig. Typbezeichnung „T 102“. Die Boote wurden als Ganzstahl-Rundspant-Verdränger geplant. Noch im selben Jahr erteilte Schweden der Lürssen-Werft den Auftrag für sechs Boote (T 102 "Plejad", T 103 "Polaris", T 104 "Pollux", T 105 "Regulus", T 106 "Rigel" und T 107 "Aldebaran". Die Boote wurden 1953 – 1955 abgeliefert und 1955 wurde ein zweites Los mit fünf Booten bestellt - T 108 "Altair", T 109 "Antares", T 11o "Arcturus", T 111 "Argus" und T 112 "Astraea". Im Unterschied zum ersten Los erhielten die Boote des zweiten Loses eine elektrische Ausrüstung aus schwedischer Fertigung.  

T 102 "Plejad" - Bild: Schwedische Marine

Während die kleineren Boote der schwedischen Marine als Motortorpedbåtar (Motortorpedoboote) bezeichnet wurden erhielten die Boote der  "Plejad"-Klasse (T 102 – T 112) die Bezeichnung Torpedbåtar (Torpedoboote). 

1960/61 wurde ein neuer schwedischer Flottenbauplan erlassen, der einer Vielzahl von kleineren kampfkräftigen Fahrzeugen den Vorzug vor Zerstörern und Kreuzern gab. Daher wurden sechs weitere Schnellboote in Anlehnung an die "Plejad"-Klasse gebaut: T 121 "Spica", T 122 "Sirius", T 123 "Capella", T 124 "Castor", T 125 "Vega" und T 126 "Virgo".

Ex-T121 "Spica" beim EDIP in Gålö - Foto: Archiv Veteranflotiljen

Die 200-t-Boote, der "Jaguar"-Rumpf wurde von der Lürssen-Werft gekauft, wurden für 115 Mio SKr von den Götaverken in Malmö und der Staatswerft in Stockholm gebaut.  

Als Verbesserung der "Spica"-Klasse wurden von der Karlskronawerft 12 Boote der "Nörrköping"-Klasse von 1971 bis 1976  gebaut: T 131 "Norrköping", T 132 "Nynäshamn", T 133 "Norrtälje", T 134 "Varberg", T 135 "Västeras", T 136 "Västervik", T 137 "Umea", T 138 "Pitea", T 139 "Lulea", T 140 "Halmstad", T 141 "Strömstad" und T 142 "Ystad ". 

Die Boote wurden in den 80er Jahren als Flugkörperboote umgerüstet. Dafür wurden die achteren vier Torpedorohre von Bord genommen und statt dessen vier Startcontainer für den Seezielflugkörper RBS 15 installiert. Die Boote erhielten daher statt der Kennung "T" für Torpedbåt die Kennung "R" für Robotbåt. Sechs Fahrzeuge der Klasse wurden in den 90ern nochmals umgebaut und bekamen dann die Bezeichnung Flugkörperboot Typ "Ystad".  

Die letzten zwei Boote der Klasse, "Norrköping" und "Ystad" wurden 2005 außer Dienst gestellt. Als lebende Zeugen für diese Klasse befinden sich "R 142 Ystad" bei der Veteran Flotilje in Gålö und seit 2000 "R 136 Västervik" im Marinemuseum Karlskrona. Die Aufrüstung des "R 136 Västervik" in den Originalzustand wird durch die "Västerviks Venner" geleitet, die das Marinemuseum beim Erhalt des Bootes unterstützen, um es in Zukunft als lebendiges Museumsfahrzeug nutzen zu können.  

Ex-R 136 "Västervik" im Museumshafen Karlskrona - Foto: Archiv Veteranflotilje

Ex-R 142 "Ystad" in Gålö - Foto: Henry Bujack

Die Bootsklasse verfügt über das Taktische Datenverarbeitungssystem EPLO der Firma Stansaab Electronik AB

 

Da die Planung für eine eigene Entwicklung eines Kanonen-Schnellbootes von ca. 170 t in die Zeit der Indienststellung der norwegischen Kanonen-Schnellboote der Klassen "Storm" und "Snögg" fiel, bestellte die schwedische Marine im April 1971  beim Båtservice A/S Mandal ein Versuchsboot „V 150 Jägaren“. Es entsprach im Schiffsrumpf den norwegischen "Storm"-Klasse Booten mit verkürzter Brücke, so dass auf der Back Platz für ein Geschütz 57 mm Bofors/L70 entstand. Es war ein Leichtmetallboot mit GFK-Aufbauten. Als Antrieb dienten zwei 3500 PS MTU-Diesel des Typs MB 518 D/MB 20 V 672 TY 90. Die Feuerleitung erfolgte mit einem Philips-Artilleriefeuerleitrechner. Als FK-Bewaffnung befanden sich 6 x Penguin-SSM-Starter auf dem Achterschiff. 

V 150 "Jägaren" in Gålö - Foto: Henry Bujack

Da die Versuche zur Zufriedenheit der schwedischen Marine ausfielen, wurden 1974 weitere 16 Boote der Klasse bestellt. Die Boote waren von 1972 bis 2016 im Dienst.

Ex "P 151 Hugin" - Foto: Archiv Veteran Flotilje

 

Von der Königlich Schwedischen Marine ausgesonderte Schnellboote der verschiedenen Klassen sind mit ihren Fördervereinen unter der Veteran-Flottilje organisiert.